



Vier Tage lang hat sich das erste Schweizer Digital Festival im Zürcher Kaufleuten und dem Technopark einquartiert. Von Donnerstag bis Sonntag inspirierten Talks, Keynotes und Labs von Gründern und etablierten Grössen der Tech-Branche die Gäste. Redner wie Shazam-Co-Founder Philip Inghelbrecht verrieten in unkomplizierter Runde, welche Lehren sie aus der Entwicklung des eigenen Produkts und dem Aufbau der eigenen Firma ziehen konnten («Gründen Sie nie allein. Sie möchten die schwierigen aber auch die schönen Momente teilen!») und begeisterten mit Gründerenthusiasmus und Leidenschaft. Über 1000 Gäste kamen zum Event. Auch dabei: Ex-Model und Entrepreneurin Clara Buchanan, die mit ihrer Firma Hypergrow technologieorientierten Start-ups bei der Marktpräsenz und dem damit verbundenen Wachstum zur Seite steht. Wir haben mit der smarten Amerikanerin gesprochen und wollten wissen, weshalb sie sich auch von beruflichen Niederlagen nicht entmutigen lässt und weshalb das Digital Festival ein solcher Erfolg ist.
annabelle: Clara Buchanan, Sie wurden mit 15 Jahren als Model entdeckt und hatten in dieser Branche durchschlagenden Erfolg. Wann und warum haben Sie Ihre Firma Hypergrow gegründet?
Clara Buchanan: Ich habe Hypergrow vor etwa 2.5 Jahren gegründet, nachdem ich mit meinem ersten Start-up scheiterte. Ich wollte mein Wissen über Growth Hacking, also Steigerung der Viralität und Bekanntheit einer jungen Firma im Netz, erweitern und es mit meinem bereits vorhandenen Know-how in digitalem Marketing und Coding kombinieren. Ich hatte schon während meiner Schulzeit Spass an Codes. Heute arbeite ich sehr vielseitig, kümmere mich um das Marketing ebenso wie um das Wachstum von Start-ups und die Lancierung neuer Produkte.
Haben Sie als Frau in der Tech-Branche mit Vorurteilen oder Schwierigkeiten zu kämpfen?
Für mich war es nie schwierig. Ich arbeite hart und empfinde den Technologiesektor als sehr offen für Frauen. Unabhängig davon, in welcher Branche man arbeitet: Wenn eine Frau (oder ein Mann) sich vom Arbeitgeber ungerecht behandelt fühlt, sollte sie oder er sich überlegen, den Job zu wechseln. Es gibt viele Möglichkeiten und niemand sollte sich mit Diskriminierung herumschlagen müssen. Wir alle verdienen ein schönes Leben.
Wer hat Sie beeinflusst und unterstützt?
Meine Mutter war immer mein grösster Fan. Sie hat mich stets motiviert und ermutigt. Doch wenn ich mit einer schweren Entscheidung ringe, ziehe ich mich zurück und bleibe für mich. So kann ich denken, reflektieren und meditieren. In dieser Hinsicht bin ich sehr selbstständig und treffe meine Entscheidungen allein.
Was würden Sie Ihrem 20-jährigen Ich heute raten?
Wenn du nicht zufrieden bist mit der Situation, denk darüber nach, wie du sie verbessern kannst, und mach es. Viele innovative Ideen sind aus Unzufriedenheit oder Angst entstanden. Doch bis eine Idee zur Innovation wird, muss sie reifen. Also wenn das nächste Mal eine Idee kommt, versuche dein bestes, sie möglich zu machen. Und wenn du scheiterst, sieh es als Erfolg. Denn du bist deiner Vision ein Stück nähergekommen und hast für dich bedeutsame Arbeit geleistet.
Weshalb haben Sie sich dazu entschieden, das Festival zu besuchen?
Die Veranstaltung ist eine grossartige Konferenz mit spannenden Rednern und viel Potenzial, um etwas zu lernen – egal, ob man schon lange in der Branche tätig ist oder gerade erst einsteigen will. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten zum Netzwerken.